Im Hinblick / Nothing Personal

Zur Ausstellung in der Pace/MacGill Gallery, New York, 2017/2018

Avedon, Richard/Baldwin, James

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Neu auf­ge­legt: Ave­dons und Bald­wins Klas­si­ker des moder­nen Fotobuchs

Als Not­hing Per­so­nal, das gemein­sa­me Buch­pro­jekt der Schul­freun­de Richard Ave­don und James Bald­win, 1964 erschien, stell­te es die Fähig­keit und Bereit­schaft des Publi­kums, Mehr­deu­tig­kei­ten und Wider­sprü­che aus­zu­hal­ten, auf eine zu har­te Pro­be. Was woll­ten der renom­mier­te Mode­fo­to­graf und der gefei­er­te Autor mit die­sem Werk bewir­ken, das unkom­men­tiert und schein­bar wahl­los Fotos schwar­zer und wei­ßer, armer und rei­cher US-Ame­ri­ka­ner ein­an­der gegen­über­stell­te und mit Bald­wins bit­ter­bö­sem Text den gewalt- und ras­sis­mus­af­fi­nen Kern der ame­ri­ka­ni­schen Psy­che frei­leg­te? Bei sei­ner Ver­öf­fent­li­chung hef­tig kri­ti­siert, gilt Not­hing Per­so­nal heu­te als Mei­len­stein des moder­nen Foto­buchs. Unser Nach­druck wird ergänzt durch ein 72-sei­ti­ges Begleit­heft mit unver­öf­fent­lich­ten Fotos Ave­dons, der Kor­re­spon­denz der bei­den Freun­de und einem Essay des Pulit­zer­preis­trä­gers Hil­ton Als.

Ave­don, der sich par­al­lel zur Mode­fo­to­gra­fie schon lan­ge erfolg­reich mit der street pho­to­gra­phy befass­te und zahl­rei­che iko­ni­sche Pro­mi­nen­ten­por­träts ver­öf­fent­licht hat­te, leg­te mit Not­hing Per­so­nal sein zwei­tes auf­se­hen­er­re­gen­des Foto­buch vor, nach­dem bereits 1959 in Zusam­men­ar­beit mit dem Schrift­stel­ler Tru­man Capo­te der Band Obser­va­tions erschie­nen war. In Not­hing Per­so­nal zeigt Ave­don sein poli­ti­sches Enga­ge­ment für ein gerech­te­res Ame­ri­ka in einer sub­til durch­kom­po­nier­ten Rei­he von Por­trät­auf­nah­men, die Ver­tre­ter des wei­ßen Estab­lish­ments neben Bür­ger­rechts­ak­ti­vis­ten zeigt, Pop­stars neben den Insas­sen einer Ner­ven­heil­an­stalt, Künst­ler, Wis­sen­schaft­ler, ehe­ma­li­ge Skla­ven, das satu­rier­te Ame­ri­ka und ein trau­ma­ti­sier­tes; auf Ex-Prä­si­dent Dwight D. Eisen­ho­wer folgt Mal­colm X, auf den bri­ti­schen Phi­lo­so­phen Bert­rand Rus­sell einer der Bom­ber­pi­lo­ten, die den Atom­bom­ben­ab­wurf über Hiro­shi­ma vor­be­rei­te­ten, auf uni­for­mier­te US-Nazis der nack­te, schwu­le, jüdi­sche Beat­nik Allen Ginsberg.

Not­hing Per­so­nal erschien an einem Wen­de­punkt der ame­ri­ka­ni­schen Geschich­te, zumin­dest auf dem Papier: 1964 unter­zeich­ne­te Lyn­don B. John­son, Nach­fol­ger des im Vor­jahr ermor­de­ten JFK, den Civil Rights Act, ein Bür­ger­rechts­ge­setz, das die Ras­sen­tren­nung in öffent­li­chen Ein­rich­tun­gen auf­hob. Bei der Unter­zeich­nung rief der Demo­krat John­son die Ame­ri­ka­ner dazu auf, „die letz­ten Über­bleib­sel der Unge­rech­tig­keit in Ame­ri­ka aus­zu­räu­men“ und „die Quel­len des ras­sis­ti­schen Gifts tro­cken­zu­le­gen“. Ein from­mer Wunsch, der an der gesell­schaft­li­chen Rea­li­tät bis heu­te wenig ändern soll­te. James Bald­win zeich­net in sei­nem vitriol­ge­sät­tig­ten und sehr per­sön­lich gehal­te­nen Essay das Bild einer ver­roh­ten, lieb­lo­sen und von Gier bestimm­ten Gesell­schaft, um dann gleich­wohl hoff­nungs­voll zu schlie­ßen: „Man muss Ja zum Leben sagen und es umar­men, wo immer man es fin­det – und man fin­det es an schlim­men Orten.“

Das von dem legen­dä­ren Art­di­rec­tor Mar­vin Isra­el gestal­te­te Not­hing Per­so­nal ist ein Tri­umph des Mini­ma­lis­mus. Das über­di­men­sio­nier­te Buch im eige­nen Schu­ber sowie die mar­kan­te Anord­nung von Tex­ten und Fotos revo­lu­tio­nier­ten die Auf­ma­chung und Ver­pa­ckung von Foto­bü­chern. Dies ist ein ori­gi­nal­ge­treu­er Nach­druck des seit Jahr­zehn­ten ver­grif­fe­nen Buchs, her­ge­stellt in Zusam­men­ar­beit mit der Richard-Avedon-Stiftung.

Hil­ton Als, Ave­dons ehe­ma­li­ger Kol­le­ge beim New Yor­ker und ein Ken­ner von Bald­wins Werk, zeich­net die Ent­ste­hung von Not­hing Per­so­nal nach, doku­men­tiert die Freund­schaft und krea­ti­ve Bezie­hung zwi­schen Ave­don und Bald­win und beschreibt, welch immensen Ein­fluss Not­hing Per­so­nal auch auf sein eige­nes Leben hatte.

Zeit­gleich mit der Ver­öf­fent­li­chung des Buches wird die New Yor­ker Pace Gal­le­ry eine all­um­fas­sen­de Werk­schau mit Ave­dons Foto­gra­fien und Doku­men­ten aus Not­hing Per­so­nal zeigen.

Autor

Einbandart

Erscheinungsjahr

Maßeinheit

Verlag

EAN

9783836569545

ISBN

978-3-8365-6954-5

Beschreibung

Deutsch

Untertitel

Zur Ausstellung in der Pace/MacGill Gallery, New York, 2017/2018

Artikelnummer: liawolf-9783836569545 Kategorie: Schlüsselworte: , ,
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